TV Jugend im Wildniscamp am Falkenstein
Bereits zum wiederholten Mal bot der TV Landau eine Jugendfreizeit an: 23 Kinder und 6 Betreuer folgten der Einladung und machten sich vergangenes Wochenende auf den Weg in den Bayerischen Wald.
Victoria und Diana geben den Weg vor. Doch was tagsüber spielerisch einfach ist, wird nachts zum Hindernis. Allein und ohne Taschenlampe ein paar hundert Meter durch den vom Vollmond erleuchteten Wald zu gehen, kostet so manchen Teilnehmer der Jugendfreizeit des TV Landau im Wildniscamp am Falkenstein ziemliche Überwindung. Um es vorweg zu sagen: Geschafft haben es alle, und nicht nur diese Aufgabe.
Die beiden Betreuerinnen des Vereins WaldZeit hatten ein abwechslungsreiches Programm für das letzte heiße Augustwochenende vorbereitet. Während das Gepäck mit Auto und Hänger transportiert wurde, waren die Landauer Kinder mit ihren Betreuern unter Federführung von TV-Jugendwart Andreas Obermeier mit dem Zug von Landau nach Ludwigsthal gereist und hatten zuerst das Haus zur Wildnis in Augenschein genommen. Hier konnten sie im Wurzelgang die verborgene Welt der Wildnis entdecken, im Spielzimmer toben, im Freien basteln oder ein Eis genießen, bevor es in einer einstündigen Wanderung zum Wildniscamp am Falkenstein ging.
Neugierig waren die Buben und Mädchen im Alter von acht bis 14 Jahren vor allem auf ihre Unterkunft, die Länderhütten. Von Victoria und Diana erfuhren sie beim Rundgang, dass der Nationalpark Bayerischer Wald Teil des weltumspannenden Netzes von Nationalparken ist, die alle ein gemeinsames Ziel haben: den Schutz und Erhalt ursprünglicher Natur.
Aber wie leben die Menschen in der Mongolei, Vietnam oder Lateinamerika? Welchen Umgang mit der Natur pflegen sie? Was bedeutet es für sie, in einer Nationalparkregion zu leben und was hat das alles mit uns in Mitteleuropa zu tun?
Die traditionellen Unterkünfte von Bewohnern anderer Schutzgebiete sind mit Unterstützung von Partnern aus Asien, Afrika und Lateinamerika entstanden. Darin haben die Landauer TV-Kinder und ihre Betreuer übernachtet. Dass es in den Länderhäusern aus Brasilien, Benin, Bayern oder Chile nur geringen Komfort, weder Strom noch fließend Wasser gab, störte die Buben und Mädchen nicht. Im Gegenteil: Das Handy war nicht so wichtig wie so oft im Alltag und sie genossen es, sich in Hängematten, auf Holzliegen oder auf Decken in ihre Schlafsäcke zu kuscheln. Neues zu entdecken und auf diese Weise auch fremde Kulturen kennenzulernen - das hat Spaß gemacht, fassten einige bei der Schlussrunde zusammen.
Hat jemand schon etwas vom duftenden Feuerschwamm gehört? Die Landauer TVler nicht und wohl viele andere auch nicht. Dieses äußerst seltene Exemplar eines Pilzes duftet nach Rosen und gibt es nur an sechs Standorten auf der ganzen Welt - u.a. im Nationalpark Bayerischer Wald. Bei der fünfstündigen Wanderung auf den Falkenstein - drei Stunden bergauf, zwei bergab - durften die Kinder an dem unscheinbaren Pilzgefecht schnuppern. Dass bisher kein Experte weiß, wie sich der Feuerschwamm fortpflanzt, gab Anlass zu zahlreichen Spekulationen. Da wurde schon mal die Hitze vergessen und die Müdigkeit nach der ersten, für manche etwas kurze Nacht. Als alle es auf den Gipfel geschafft hatten, gab´s zur Belohnung erstmal ein Eis oder etwas zu trinken.
Wieder im Lager zurück, war Zeit zum Entspannen, Spielen oder zum Hüttentausch. Konnte am ersten Abend noch am Lagerfeuer gegrillt werden, war das geplante Stockbrot-Backen nicht mehr möglich: Die Warnstufe für Waldbrandgefahr war im Laufe des zweiten Tages erhöht worden. Stattdessen hatten die Betreuerinnen Dämmerungsspiele vorbereitet. Unter anderem eine Art „Blinde Kuh“. Eins der Ziele: Die Stille hören und in der Stille hören. Nur wer leise und langsam war, konnte der Wasserpistole des „blinden“ Mittelmanns entgehen und Punkte sammeln.
Viel zu schnell verging die Zeit und schon hieß es am Sonntag Abschied zu nehmen. Eine Camp-Ralley forderte nochmals alle Sinne heraus: In Gruppen mussten die Kinder erraten, was in einem Stoffsäckchen steckte, Fragen zur Natur beantworten, dichten und beweisen, ob sie bei der Wanderung am Vortag aufgepasst hatten, was die beiden Betreuerinnen erzählt hatten. Wer sich auf die Suche nach einem Tannenzapfen machte, hatte Pech. Denn die zerfallen bereits am Baum, am Boden liegen nur Fichtenzapfen. Kondition war gefragt, als es galt, mit einem Behälter aus Naturmaterialien in einer Viertelstunde möglichst viel Wasser aus einem Bach in einen Eimer zu transportieren. Die Kinder entschieden sich allesamt für Moos. Das saugte Wasser wie ein Schwamm und so füllte sich das Gefäss mit jeder Minute mehr.
Das Fazit bei der Schlussrunde fiel positiv aus, von Kindern und Betreuern: Wildnis ist bereichernd und macht Spaß.